Promenade, östlich der Kanalstraße.
Der
Zwinger als Gedenkort ist seit den 60er Jahren im
Gespräch. 1969 verhinderten Soldatenverbände
die Errichtung eines Mahnmals für „Opfer
von Krieg und Gewalt“. Sie forderten
ein
„Ehrenmal“.
Erst 1985 wurde die erste
Gedenktafel am Zwinger angebracht.
Nach verschiedenen Anträgen wurde im März 1985 durch die Initiative 8. Mai (DGB, SPD, Jusos, GAL, DKP, kath. und ev. StudentInnengemeinde, AStA, FIM und VVN) im Stadtrat der Antrag gestellt, eine Gedenktafel mit dem Text „An dieser Stelle wurden Antifaschisten, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter unter der Naziherrschaft ermordet. Zum Gedenken an alle Opfer des Hitlerfaschismus, Mahnung für den Frieden“ aufzustellen. Dieser Antrag wurde nie abgestimmt. Am 8. Mai wurde trotzdem die Gedenktafel im Rahmen einer Gedenkfeier durch die Initiative 8. Mai am Zwinger angebracht.
Danach
überschlugen sich die Ereignisse: Die Stadt
Münster beschließt eine
Willensbekundung für
eine eigene Gedenktafel. Am 29. Mai wird jedoch ein neuer
Antrag der GAL auf Erhalt der Gedenktafel der Initiative 8.
Mai abgelehnt. Darauf wird sie im August erst mit blauer Farbe
übergossen und dann gestohlen. Im September
werden die städtische Gedenktafel und eine
Ersatz-Gedenktafel für die gestohlene Gedenktafel der
Initiative 8. Mai durch den Hauptausschuss
beschlossen. Die gestohlene Gedenktafel der Initiative
8. Mai wird prompt ersetzt. Erst im Mai 1986 wird die
städtische Gedenktafel angebracht.
1987 wird der Zwinger zur Skulptur im Rahmen der Skulptur-Projekte. Rebecca Horn installiert ihre Skulptur „Das gegenläufige Konzert“: An den Wänden des Zwingers lösen insgesamt 42 Metallhämmer regelmäßig ein tickendes Geräusch aus. Zusammen mit aufgestellten ewigen Lichtern soll auf diese Weise eine beklemmende Atmosphäre geschaffen werden. 1989 wird der Zwinger Mahnmal für die „Opfer der Gewalt“. Diese Benennung wurde als „zu verschwommen“ kritisiert.
Erst im April 2012 wurden die Bronzetafeln am Zwinger gestohlen und später durch Steintafeln ersetzt.
[Stadt Münster, S. 82]
Die antifaschistische Bewegung setzt sich ein für die Erinnerung an die Opfer des NS. Außerdem organisiert sie Gegenprotest gegen den Neofaschismus in all seinen Ausprägungen.
Die Doppelseite aus dem Katalog zum Zwinger als PDF.
(c) Jan Große Nobis, 2014