Paul-Wulf-Skulptur: „Münster von unten“

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Zwischen Servatiiplatz und Promenade.

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Paul-Wulf-Skulptur: „Münster von unten“„Sie überwanden die Scham, das Gebot des Schweigens und setzten sich damit erneut dem Stigma aus…“ - Robert KriegDie für die Skulptur-Projekte 2007 durch die Künstlerin Silke Wagner in Zusammenarbeit mit dem damaligen Umweltzentrum-Archiv-Verein geschaffene Skulptur des 1999 verstorbenen Paul Wulf stand zunächst am Stadthaus I. Die Skulptur wurde mit wechselnden Themen aus den sozialen Bewegungen („Münster von unten“) plakatiert. Inzwischen ist sie zum Servatiiplatz umgezogen und hat eine dauerwährende Plakatierung.

Neben der Geschichte von Paul waren Themen: „Anti-Atom-Bewegung in Münster“, „Geschichte des Häuserkampfs in Münster“ und „Politische Zensur und Kriminalisierung von Texten in Deutschland von 1968 bis heute“.

Eine der vielen Ausstellungstafeln, die Paul Wulf erstellt hat. Hier: Ausgestellt an der Statue bei der Einweihung der Statue am Servatiiplatz am 05.09.2010.Paul Wulf, gest. 1999, wurde als Kind aus wirtschaftlicher Not in ein Kinderheim gegeben und als Jugendlicher durch die Nazis aufgrund des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ wegen „angeborenem Schwachsinn“ zwangssterilisiert. Er ist neben Paul Brune einer der wenigen Opfer der NS-Erbgesundheitslehre, die für ihre Rehabilitation gekämpft haben. 1991 erhielt er für seine Bildungsarbeit das Bundesverdienstkreuz. Er organisierte schon früh in Münster viele Ausstellungen zum Thema Opfer und Täter des NS.

Die Diskussion um den Ankauf nach den Skulptur-Projekten verlief kontrovers, obwohl sie die beliebteste Skulptur beim Münsteraner Publikum war. Die Kritik entzündete sich daran, dass Paul sich als Anarchist und Kommunist betrachtete.

Der Paul-Wulf-WegSeit Mai 2012 ist auch eine Straße in Münster nach ihm benannt.

Vorher war diese Straße nach dem Rassenhygieniker Karl Wilhelm Jötten benannt.

[http://www.uwz-archiv.de/]

Autor des Zitats

Robert Krieg hat Soziologie, Publizistik und Ethnologie studiert. Er ist Dokumentarfilmer und hat u.a. 2005 den Film „Lebensunwert“ über Paul Wulf und Paul Brune produziert und den Beitrag „Lebensunwert?“ zum Buch Freundeskreis Paul Wulf (Hrsg.): Lebensunwert? Paul Wulf und Paul Brune - NS-Psychiatrie, Zwangssterilisierung und Widerstand. Verlag Graswurzelrevolution (2007) beigesteuert.

Die Doppelseite aus dem Katalog zur Paul-Wulf-Skulptur als PDF.

Das Ausstellungsobjekt "Paul-Wulf-Skulptur: 'Münster von unten'"

(c) Jan Große Nobis, 2014