Zwischen Servatiiplatz und Promenade.
Die
für die Skulptur-Projekte 2007 durch die
Künstlerin Silke Wagner in Zusammenarbeit mit
dem damaligen Umweltzentrum-Archiv-Verein geschaffene Skulptur des
1999 verstorbenen Paul Wulf stand zunächst am
Stadthaus I. Die Skulptur wurde mit wechselnden Themen aus den
sozialen Bewegungen („Münster von unten“)
plakatiert. Inzwischen ist sie zum Servatiiplatz umgezogen und
hat eine dauerwährende Plakatierung.
Neben der Geschichte von Paul waren Themen: „Anti-Atom-Bewegung in Münster“, „Geschichte des Häuserkampfs in Münster“ und „Politische Zensur und Kriminalisierung von Texten in Deutschland von 1968 bis heute“.
Paul Wulf, gest. 1999, wurde als
Kind aus wirtschaftlicher Not in ein Kinderheim gegeben und
als Jugendlicher durch die Nazis aufgrund des „Gesetzes
zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ wegen „angeborenem Schwachsinn“
zwangssterilisiert. Er ist neben Paul Brune einer der wenigen Opfer
der NS-Erbgesundheitslehre, die für ihre
Rehabilitation gekämpft haben. 1991 erhielt er für
seine Bildungsarbeit das Bundesverdienstkreuz. Er organisierte
schon früh in Münster viele Ausstellungen zum Thema
Opfer und Täter des NS.
Die Diskussion um den Ankauf nach den Skulptur-Projekten verlief kontrovers, obwohl sie die beliebteste Skulptur beim Münsteraner Publikum war. Die Kritik entzündete sich daran, dass Paul sich als Anarchist und Kommunist betrachtete.
Seit Mai 2012 ist auch eine
Straße in Münster nach ihm benannt.
Vorher war diese Straße nach dem Rassenhygieniker Karl Wilhelm Jötten benannt.
Robert Krieg hat Soziologie, Publizistik und Ethnologie studiert. Er ist Dokumentarfilmer und hat u.a. 2005 den Film „Lebensunwert“ über Paul Wulf und Paul Brune produziert und den Beitrag „Lebensunwert?“ zum Buch Freundeskreis Paul Wulf (Hrsg.): Lebensunwert? Paul Wulf und Paul Brune - NS-Psychiatrie, Zwangssterilisierung und Widerstand. Verlag Graswurzelrevolution (2007) beigesteuert.
Die Doppelseite aus dem Katalog zur Paul-Wulf-Skulptur als PDF.
(c) Jan Große Nobis, 2014